Auf historischen Pfaden durch die Daadener Geschichte

Schüler der Klasse 8b der Hermann-Gmeiner-Realschule plus Daaden waren unterwegs mit dem Arbeitskreis Heimatgeschichte -Daadener Land

Die Schüler und Schülerinnen der Klasse 8b der Hermann-Gmeiner-Realschule-plus Daaden bekamen eine ganz besondere Gelegenheit, sich Heimatgeschichte einmal vor Ort zu „erlaufen“. Den Kontakt hatte zuvor Herr Ulrich Meyer zu Klassenlehrer Lars Limbach hergestellt, der diese Einladung mit seinen Schülern gerne annahm.

Um 9:00 Uhr wurden die Schüler vor der evangelischen Kirche von Herrn Ulrich Meyer (Geschichtsverein Daaden) herzlich empfangen. Von dort aus startete der historische Rundgang durch die Stadtgeschichte Daadens.

Gleich zu Beginn erfuhr man, dass das Daadener Land schon sehr früh besiedelt wurde, was mit dem Reichtum an Wald und Erz zu tun hatte. Der Ort „Dadene“ (Daaden) wurde erstmals 1219 urkundlich erwähnt, ist aber vermutlich wesentlich älter.
Ein Wahrzeichen von Daaden stellt die evangelische Barockkirche dar, deren Kirchturmspitze eine besondere Wetterfahne ziert: Den „Hahnengel“. Dessen Entstehungsgeschichte begeisterte die Schüler ebenso wie die wechselvolle Baugeschichte der Kirche, wobei der Turm noch den ältesten Teil des später zwischen 1722 und 1724 neu errichten Bauwerkes darstellt.

Weiter ging es durch die „Altstadt“, vorbei an den ältesten Fachwerkhäusern. An den Dachfirsten und Balken konnten Botschaften, Sinnsprüche und Bilder bäuerlichen Lebens aus der Vergangenheit von den Schülern enträtselt werden. Durch die Mittelstraße gelangten die Jugendlichen dann zum Bürgerhaus. Hier erschlossen sich die Schüler das im Boden eingelassene Ortswappen durch die jeweiligen Attribute.
Herr Meyer erläuterte vor Ort die Geschichte „der alten Post“ welche ursprünglich Sitz des gräflichen Oberamtmannes von Schütz gewesen ist und später über 70 Jahre die Post beherbergte. Heute befindet sich dort das Heimatmuseum, welches auch von Schülergruppen der Hermann-Gmeiner-Schule besucht wird.
Am alten „Gerichtsgebäude“ angelangt, wurde auch die Kriminalgeschichte von Daaden aufgerollt und auf das kleine Gefängnis („Bollesje“) verwiesen, welches heute noch in Ansätzen im Keller des heutigen Rathauses existiert.
Die schwierige, und für uns heute „veraltete“ medizinische Versorgung zu Kriegszeiten, wurde wieder lebendigt, als die Gruppe am Standort des früheren Krankenhauses anlangte. Ebenso erstaunlich war es, dass Daaden früher über mehrere Schulen verfügte.
Auf dem Rückweg überquerte die Gruppe mehrmals „unbewusst“ die Daade, die heute zum großen Teil unter der Stadt hindurchgeführt wird. Leider ist der Charme des alten „Bachgeländers“ oder der Bleichwiesen an den Ufern der offenen Daade nur noch auf alten Fotos und in Geschichten erhalten. Zurück in der evangelischen Kirche, erfuhr die Gruppe noch einiges über die Innenausstattung des Gebäudes. So auch über den Sinn des engen und unbequemen Gestühles, welches ein „Wegnicken“ im Gottesdienst auch heute noch unmöglich macht. Feudaler hatten es da die adligen Herren, die eine abgetrennte „Loge“ ihr Eigen nennen konnten.

Interessant war auch die Erklärung über die verschiedenen Emporen und der damit ortsgebundenen Sitzordnungen, den vererbbaren Sitzplätzen mancher Familien oder die Besonderheiten der Kanzel. Auch das Leben und Wirken der Pfarrer im Laufe der Jahrhunderte wurde eindrucksvoll entfaltet.
Nach diesen umfangreichen Informationen gab es eine kurze Pause, in der sich gestärkt werden konnte.
Den Abschluss bildetet eine „Fotoreise“ durch Daaden und Umgebung, bei der Ulrich Meyer nochmals die „Zeitmaschine“ anwarf. Die Schüler fanden es bemerkenswert, was sich in knapp 100-50-30 Jahren in einem Ort verändern kann und waren von den Originalaufnahmen aus alter und neuer Zeit fasziniert. Neben der Ortsgeschichte erfuhren die Schülerinnen und Schüler, unterstützt durch alte Aufnahmen, einiges über Bräuche und Brauchtum von Daaden. So wurde das „Tellertragen“ zur Weihnachtszeit genauso lebendig wie das Osterbrauchtum. Aber auch Freud und Leid wurden beleuchtet. So wurden auch die Bräuche von der Taufe bis zum Leichenzug lebendig.
Man könnte an dieser Stelle noch vieles mehr berichten, doch ein Schülerkommentar am Ende des historischen Rundganges brachte es auf den Punkt:
„Man kann sich die Geschichte von Daaden durchlesen. Schöner ist es jedoch, sie vor Ort beigebracht zu bekommen.“
Alle Schüler betonten bei der Nachbearbeitung, dass es wichtig sei, über die eigene Heimat und deren Geschichte Bescheid zu wissen. Denn diese Geschichte(n) fördert die eigene Identität und das Bewusstsein für die eigenen Wurzeln in einer schnelllebigen und globalisierten Welt. Deshalb sind solche „historischen Rundgänge“ vor der eigenen Haustür eine wertvolle Bereicherung für den schulischen Unterricht. Wir werden mit Herrn Meyer und dem Arbeitskreis Heimatgeschichte – Daadener Land in Verbindung bleiben und freuen uns auf weitere gemeinsame Aktionen! Denn: Es gibt noch viel zu entdecken!

Ein herzliches Dankeschön an Herrn Ulrich Meyer und den
Arbeitskreis Heimatgeschichte -Daadener Land!
Ihre Klasse 8b mit Herrn Limbach und der Hermann-Gmeiner-Realschule plus Daaden!

Dieser Beitrag wurde am Sonntag, 23. April 2017 um 08:57 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Aktuell abgelegt.

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