Volksbank belohnte langjährige Schülerarbeit für den Frieden

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Über eine außergewöhnliche Spende von 1000,- € durften sich die Schüler/Innen und Lehrer der AG-Geschichte-Friedenserziehung (Klasse 10b) zusammen mit ihrer Schulleiterin freuen. Damit belohnte die Volksbank Daaden, vertreten durch die beiden Kundenberater Simone Utsch (im Bild rechts) und Pascal Lichtenthäler (links), die langjährige und intensive Arbeit der AG-Geschichte-Friedenserziehung der Hermann-Gmeiner-Realschule plus in Daaden.

Gemeint ist damit die beeindruckende Ausstellung: „Habt ein besseres Gedächtnis – Verdun – vom Schlachtfeld zur Versöhnung“ welche in der Zeit vom 11.05.2016 bis 01.06.2016 im Filmraum zu erleben war. Hier hatten die Schüler im Sinne des Friedensgedankens eine aufwendige Ausstellung über den 1. Weltkrieg (Schwerpunkt Verdun 1916 – 2016) mit der Fragestellung: „Haben wir gelernt?“ erstellt. Mehr als 2100 Interessierte haben in dieser Zeit die Ausstellung besucht und wurden fachkundig von den engagierten, jungen Historikern durch die Erlebnisausstellung geführt.

Der Volksbank Daaden „war es damit eine Herzensangelegenheit diese jungen, interessierten Menschen in ihrer Bildung zu unterstützen und ihr Engagement für den Frieden in unserer Zeit zu honorieren.“
Für diese Anerkennung danken recht herzlich: Unsere Schulleiterin Frau Lena Daub, alle Schüler/Innen der AG-Geschichte-Friedenserziehung mit ihren betreuenden Lehrern Simon Imhäuser (Klassenlehrer 10b) und Lars Limbach (Geschichtslehrer 10b). Wer es im April/Mai nicht zur Ausstellung geschafft hat, hier ein kleiner Tipp:
Teile der Ausstellung werden im November 2016 noch einmal in der Schalterhalle der Volksbank Daaden zu sehen sein.
Ein Teil der zur Verfügung gestellten Gelder wurde genutzt, um die Studienfahrt nach Ypern zu untertützen.

Ypern 2016 – „In Flandern Fields“ – “Lest we forget”

AG Friedenserziehung auf Studienfahrt in Belgien

Bericht Juni 2016

Vom 03.06.16 – 05.06.16 durften12 Schüler der AG-Friedenserziehung der Hermann- Gmeiner Realschule plus Daaden (Klasse 10b) gemeinsam ihrem Geschichtslehrer Lars Limbach und Klassenlehrer Simon Imhäuser in Ypern (Belgien) die intensiven Eindrücke der Schreckensszenarien rund um den Ersten Weltkrieg vertiefen. Durch ihre zweijährige Arbeit und Präsentation ihrer Ausstellung: „Habt ein besseres Gedächtnis – Verdun – vom Schlachtfeld zur Versöhnung“ hatte die Schülergruppe zuvor versucht, den hohen Stellenwert, den das friedliche Miteinander heutzutage besitzt, hervorzuheben und die Aufforderung, „Frieden zu halten“ und die „Bedeutsamkeit eines einigen Europas“, an die Besucher weiterzuleiten.

Mit der Fahrt nach Ypern (Flandern, Belgien) sollten die Schüler auch ein Stückweit für diese Dienste belohnt werden. Weiterhin sollten sie bestärkt werden, sich auch in Zukunft für die Gedenk- und Gedächtnisarbeit einzusetzen und den Wert dieser Arbeit zu erkennen. Hier nun ein kleiner Fahrtbericht:

Rund um die beiden belgischen Städte Ypern und Lüttich haben wir viele Museen, Friedhöfe, Gedenkstätten und ein völlig zerstörtes Fort besucht. Nach Ankunft in Ypern hatten wir Zeit die Stadt zu erkunden.

Samstags besuchten wir das „Passendale Memorial 1917“ in Zonnebeke. Hier bot sich ein eindrucksvoller Einblick in das Leben und Sterben der Soldaten während der Flandernschlachten.

Der durch den anschließenden Besuch auf dem Friedhof „Tyne Cot“ noch vertiefte. Ein großes Kreuz („Cross of Sacrifice“) im Zentrum des Friedhofs, sowie der reiche Blumenschmuck um die Gräber zeigt, mit welcher Hingabe hier die Gedenkarbeit betrieben wird.

Ebenso beeindruckten uns die teils individuellen Sprüche auf den Grabsteinen. 11.965 Soldaten liegen hier begraben. Die Namen von 34.984 vermissten Soldaten sind auf Tafeln im hinteren Bereich der Anlage eingemeißelt.

Das danach besichtigte „St. Julian Canadian Memorial“ (unweit des „Tyne Cot“) ist ein Denkmal und erinnert an den ersten schweren Gasangriff am 22.04.1915. Hier fielen mehr als 2500 Kanadier einem deutschen Chlorgasangriff zum Opfer.

Ein weiteres Ziel unseres Besuchs in Flandern war der deutsche Soldatenfriedhof bei Langemark. Dort liegen 44.304 deutsche Soldaten begraben, die während der Flandernschlachten fielen. Er wurde am 10. Juli 1932 eingeweiht. Der Soldatenfriedhof in Vladslo ist ebenfalls ein deutscher Soldatenfriedhof. Am Ende des Friedhofs befinden sich die Figuren der Künstlerin Käthe Kollwitz: „Die Trauernden Eltern“. Diese „Selbstbildnisse“ knien vor dem Grab ihres Sohnes Peter Kollwitz (er fiel mit 18 Jahren).

In Haltung und Mimik der Eltern spiegelten sich für uns gemischte Gefühle wider: „Der Vater blickt der Wahrheit ins Gesicht und ist bedrückt darüber, dass sein Sohn gefallen ist. Die Mutter ist traurig und fragt sich, warum sie zugelassen hat, dass ihr Sohn in den Krieg ziehen durfte.“ Beiden Figuren ist die innere Zerrissenheit und „seelische Kälte“ anzusehen, die der Verlust des Sohnes hinterlassen hat.

Auf allen Friedhöfen hatten wir die Gelegenheit, uns still ein Grab auszusuchen, kurz inne zu halten und dann kleine Holzkreuze mit einer Mohnblüte darauf niederzulegen (Poppy Cross).

Die „Menenpoort“ („Menin Gate“), welche unser nächstes Ziel war, wurde zu Ehren der vermissten Soldaten Großbritanniens und des Commonwealth errichtet. Dort sind die Namen von 54.896 gefallenen Soldaten verewigt, die kein eigenes Grab bekommen konnten, vermisst bzw. identifiziert worden sind. Es wurde am 24 Juli 1927 eingeweiht. Seitdem wird jeden Abend um 20:00 Uhr die so genannte „Last Post“ („Der letzte Wachposten“) zelebriert, wozu Kriegsveteranen, Soldaten und Schulklassen aus Großbritannien oder anderen Commonwealth – Staaten anreisen. Vom 20. Mai 1940 bis zum 6. September 1944 wurde wegen des II. Weltkrieges die Zeremonie auf den „Brookwood Cemetery“ in England verlegt. Die Gedenkfeier wird immer mit dem Signal der „Last Post“ durch Trompeter der Feuerwehr Yperns begonnen und beendet.

In der Zeit ruht der komplette Verkehr um die Menenpoort. Ebenso werden andächtige Musikstücke von Dudelsackspielern, Militärkapellen oder Chören aufgeführt. Wir durften sogar dem Totengesang einer Maorifrau aus Neuseeland erleben. Die folgende Gedenkminute ließ uns und die ca. 800 anderen Besucher in einer beeindruckenden Stille verweilen.

Sie wurde mit den Worten: „We will remember them. Lest we forget.“ Beendet Am Ende der Gedenkfeier legten Schulklassen, Regimentssoldaten und Privatpersonen (Mohnblumen-) Kränze ab, um so ihrer toten Vorfahren nochmals zu gedenken. Für uns war dies ein beeindruckendes Erlebnis.

Der Sonntagmorgen war vom Besuch des „Flandern Fields Museum – Ypern“ geprägt, welches 1998 eröffnet wurde und eine beeindruckende Ausstellung über den 1. Weltkrieg in Belgien zeigt. Jährlich besuchen über 200.000 Personen das Museum. Der Name des Museums ist eine Anlehnung an das Gedicht von John McCrae „In Flandern Fields“ von 1915. Jeder Besucher erhält ein weißes Armband mit einem „Poppy“ (Mohnblume) darauf. Mit diesem Armband kann man Infos und Bilder „aktivieren“ und in der eigenen Sprache ansehen sowie Menschen in digitaler Form „kennenlernen“, die aus unserer Umgebung kommen und damals in Ypern gekämpft haben oder gestorben sind.

Die an der Wand befestigte Plakette des OPCW (Organisatioen zum Verbot von Chemischen Waffen) erinnerte an den verheerenden Gasangriff im April 1915. Wir werden diese Organisation auf unserer Klassenfahrt nach den Haag besuchen und über ihre Arbeit in der ganzen Welt mehr erfahren. Denn immer noch werden in Kriegen chemische Waffen eingesetzt.

Das „Flandern Fields Museum“ ist sehr modern aufgebaut, viele Bilder und Videos dokumentieren die geschichtlichen Ereignisse. Angesichts dessen wird uns ein Spiegel vorgehalten und wir müssen darüber nachdenken, wie wir mit unserer Vergangenheit und derer aller anderen umgehen sollten. Das „Flandern Fields Museum“ zeigt uns hautnah den Weg, den die Soldaten aus über 50 verschiedenen Nationen vor über 100 Jahren gehen mussten.

Den  Abschluss der Studienreise bildete der Besuch des „Fort de Loncin“ nahe der belgischen Stadt Lüttich. Es gehörte zu den 12 Festungswerken der Stadt. Erbaut wurde es nach dem Jahre 1888. Es wurde erstmals Stahlbeton verwendet, welcher eine höhere Stabilität garantierte. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde es komplett zerstört, nachdem ein deutsches Riesengeschütz („Dicke Berta“, 42 cm Durchmesser) einen Volltreffer in eines der beiden Munitions-/Pulverlager landete. Bei diesem Einschlag detonierten 12 Tonnen Schwarzpulver.

Diese Explosion verursachte einen unvorstellbar breiten und tiefen Krater und spaltete das Fort. Die Druckwelle, welche durch das Fort raste, war so stark, dass ein tonnenschwerer Geschützturm aus der Verankerung gerissen wurde, nach oben aus dem Fort heraussprang, genau auf seiner Panzerkuppel aufkam und so noch heute da liegt. Dieser schrecklichen Explosion fielen ca. 300 Soldaten zum Opfer. Viele wurden verschüttet und ruhen heute unter den tonnenschweren Trümmern. In einem Gang in der Nähe des Kraters, wurde mit sehr leistungsstarken Lautsprechern die Explosion der Pulverkammer nachgeahmt. Es versteht sich von selbst, dass diese „Simulationssdetonation“ nicht der Lautstärke der originalen Explosion entsprach. Es reichte aber, um eine bleibende Erinnerung zu schaffen. Es war für alle Beteiligten eine sehr beeindruckende Fahrt, die uns die Schrecken des 1. Weltkrieges auf belgischen Boden nochmals nahe brachte. Die Fahrt nach Flandern, Ypern und Lüttich war eine gelungene Abrundung unserer zweijährigen gemeinsamen Arbeit die uns alle zu einem Team zusammengeschweißt hat!

Der Dank für diese Möglichkeit gilt unseren beiden Lehrern Lars Limbach und Simon Imhäuser! Es war eine tolle Zeit mit Ihnen!

Wohlbehalten und berührt von den Erlebnissen in Flandern kehrten wir am 05.06.2016 wieder ins Daadener Land zurück.

Text/Fotos: Schüler der AG-Friedenserziehung

 

Dieser Beitrag wurde am Donnerstag, 25. August 2016 um 14:01 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Aktuell abgelegt.

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