Die Streitschlichter-AG stellt sich vor

Das Streitschlichterprogramm der Hermann-Gmeiner-Schule

Konflikte lösen ohne Gewalt – Streitschlichter helfen dabei
„Was mache ich, wenn ich immer wieder Streit mit einem bestimmten Mitschüler bekomme?“ „Ich habe Krach mit meiner besten Freundin, weiß aber nicht, wie ich den ersten Schritt zur Versöhnung machen soll.“
– Solche oder ähnliche Situationen kommen im Schulalltag häufig vor und meist belasten sie die betroffenen Schüler sehr.

An unserer Schule gibt es seit 2003 eine Anlaufstelle für die Schüler bei Streitigkeiten: Zunächst haben sich im zweiten Halbjahr des Schuljahres 2002/2003 sieben Schülerinnen zusammen mit zwölf Lehrerinnen und Lehrern zu Streitschlichtern ausbilden lassen. In den darauf folgenden Jahren übernahmen jeweils zwei Lehrerinnen oder Lehrer die Ausbildung neuer Streitschlichter aus der achten Klasse.

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In unserem Qualitätsprogramm ist die Streitschlichtung ein fester Bestandteil. Wir sehen sie als konsequente Ergänzung und Vertiefung des Wertevertrags, welchen wir mit anderen Schulen der Region gemeinsam beschlossen und zu dessen Einhaltung wir uns verpflichtet haben.

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Ziele und Inhalte der Ausbildung
Das Erlernen von Strategien zur Konfliktlösung steht im Vordergrund der Ausbildung. Den Schülern sollen neue Wege im Umgang mit Konflikten mit Mitschülern gezeigt werden. Kennt man diese Wege nicht, verfällt man immer wieder in alte Muster, die leider oft die Aggression steigern und zu seelischen oder körperlichen Verletzungen führen können. Eine friedliche Lösung, ein Kompromiss oder gar ein Neuanfang rücken dann in weite Ferne.
Häufig beginnt ein Streit unter Schülern durch eine Unachtsamkeit oder indem sie einander respektlos behandeln. Verletzte Gefühle sind dann Auslöser oder auch Ergebnis eines solchen Zusammenstoßes.

Um den Schülern diese Zusammenhänge deutlich zu machen, werden in den insgesamt sechs Trainingseinheiten unterschiedliche Kompetenzen vermittelt. Folgende Fragestellungen sind dabei wichtig:

  • Wie nehme ich mich selbst und andere wahr? Wodurch wird meine Wahrnehmung beeinflusst?
  • Wie wirke ich auf andere? Welche Signale sende ich aus, auch wenn ich nicht spreche?
  • Wie zeige ich meinem Gegenüber, dass ich ihn ernst nehme und ihm aktiv zuhöre?
  • Wie wirken meine Worte, meine Ausdrucksweise? Welche versteckten Angriffe befinden sich in meiner Sprache?
  • Wie kann ich meine Bedürfnisse so mitteilen, dass der andere sie versteht und sich nicht angegriffen fühlt?
  • Wie bringe ich mein Gegenüber dazu, offen über seine Gefühle zu sprechen?
  • Wie zeige ich meine Gefühle? Wie äußere ich meine Gedanken?
  • Wie werde ich frei für die Sichtweise meines Gegenübers?

Zentral sind der Perspektivenwechsel, also das Sich-Zurücknehmen und das Sich-Einlassen auf den anderen, doch auch das Kennen und Formulieren eigener Wünsche und Bedürfnisse.

Der Lehrgang umfasst somit zahlreiche persönlichkeitsbildende Fähigkeiten, denn das Gelernte ist natürlich nicht nur im schulischen Umfeld, sondern gerade auch im privaten Bereich einsetzbar. Die Erfahrung und Bewusstwerdung der eigenen Verhaltensweisen und Einstellungen wirkt nachhaltig auf jeden einzelnen Schüler und macht ihn reifer.
Abgesehen von der positiven Wirkung auf das Schulklima wird so insgesamt ein wichtiger Beitrag zur Verringerung und Prävention der Gewalt in unserer Gesellschaft geleistet.

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Wie verläuft ein Schlichtungsgespräch?
Wer einen Konflikt mit einem Mitschüler hat und ihn gerne lösen möchte, kann sich jederzeit an die StreitschlichterInnen wenden und sich zum gemeinsamen Gespräch in ruhiger Atmosphäre mit seinem Kontrahenten verabreden.
Dabei geht es darum, im Beisein der Schlichterinnen selbstständig eine Lösung zu suchen. Bestimmte Regeln sorgen für einen fairen Ablauf, so dass jeder der „Streithähne“ ungestört zu Wort kommt und seine Sicht der Dinge schildern darf. Die Schlichterin greift nur ein, wenn die Regeln gebrochen werden – etwa, wenn jemand seinen Streitpartner beleidigt oder ihm ins Wort fällt – ansonsten ist es ihre Aufgabe, das Gespräch zu moderieren, ohne selbst Partei zu ergreifen. Übrigens gilt für die Konfliktpartner und die Schlichterinnen gleichermaßen die Schweigepflicht; alles, was im Streitschlichtungsraum gesprochen wird, dringt nicht nach außen – eine wichtige Voraussetzung für ein offenes Gespräch.
Haben die Streitenden sich geeinigt, wird ein Vertrag aufgesetzt, den beide unterzeichnen, um sich an ihr gegenseitiges Versprechen zu erinnern. Wenn die beiden Streitpartner das möchten, können sie nach einem bestimmten Zeitraum noch einmal wiederkommen, um mit den Schlichterinnen über ihr Verhältnis zu sprechen.
Alle am Streitschlichtungsprogramm Beteiligten hoffen, mit diesem Angebot einen Beitrag zu einem bewussteren Umgang miteinander leisten zu können. Es kommt nicht darauf an, Konflikte zu vermeiden, sondern sie auf eine faire, vor allem gewaltfreie Art und Weise zu lösen und sich ruhig mit einer anderen Sichtweise auseinander zu setzen.

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Weitere Projekte zur Gewaltprävention und Demokratieerziehung
Im März 2007 besuchte zum dritten Mal eine Gruppe von etwa 20 Schülerinnen und Schülern das Europahaus Bad Marienberg, um dort an einem Seminar zum Thema Gewalt in unserer Gesellschaft teilzunehmen.
Unterstützt wird die Seminarreihe vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, vom Innenministerium des Landes Rheinland-Pfalz, dem kriminalpräventiven Rat der Verbandsgemeinde Daaden und dem Förderverein der Schule.
Im Mittelpunkt des diesjährigen Programms stand die Gewalt in ihren unterschiedlichen Darstellungs- und Erscheinungsformen, wie sie auch gerade von Jugendlichen wahrgenommen wird. Neben der real erfahrbaren Aggression im eigenen Umfeld, sei es in der Schule, in der Freizeit und leider oft im familiären Bereich, spielt für die meisten Heranwachsenden die mediale Gewalt eine große Rolle, die ihnen in Gestalt von Fernsehsendungen, Videos und Computerspielen entgegentritt.
Diese Formen zu kennen und zu lernen, wie man damit sinnvoll umgeht, ist eine wichtige Voraussetzung fürs Erwachsenwerden. Meist in Rollenspielen oder Aktionsformen mit spielerischem oder auch Wettkampfcharakter erfuhren die zwanzig Mädchen und Jungen, wie aggressives Verhalten wirkt und wie man im Gegensatz dazu deeskalierend auftritt. Aufgaben, die die Teilnehmer vorher für unlösbar hielten, erwiesen sich durch Teamarbeit als durchaus zu bewältigende. So sollten sich etwa so viele Mädchen beziehungsweise Jungen von einem einzigen Träger halten lassen ohne den Boden zu berühren. Durch intensive Gespräche und positive Rückmeldungen für den Einzelnen sollte das Vertrauen in die eigene Persönlichkeit gestärkt werden.

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Auch in diesem Jahr leitete Horst Schneider, Dipl. Sozialwissenschaftler und Mitarbeiter des Jugendamts Altenkirchen, das Seminar. Zur Seite standen ihm die Lehrerinnen und aktuellen Streitschlichterausbilderinnen Gabriele Zöller und Carmela Schmitz.

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Das Gemeinschaftserlebnis im Europa-Haus wurde durch die gemeinsamen Mahlzeiten und Kontaktmöglichkeiten während der Freizeit ergänzt und machte das Seminar zu einer „runden Sache“.

Übersicht: Das waren und sind unsere Streitschlichter seit Einrichtung des Programms an der Schule

    Schuljahr 2002/2003:

Gemeinsame Ausbildung durch Herrn Kurtscheid und Herrn Dzierzon

Christina Albrecht; Vanessa Arndt; Ann-Kristin Enders; Jennifer Krüger; Stefanie Staude (alle 9a)

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    Schuljahr 2003/2004:

Ausbilder: Gabriele Zöller und Carmela Schmitz

Frederik Claus; Julian Humpl (beide 8b); Julia Mauden (8c); Steven Mey; Katrin Wollenweber (beide 8b).

    Schuljahr 2004/2005

Ausbilder: Bertl Seiler und Holger Gockel

Milena Ludwig, Nina Sonnak, Daniela Sluiter, Sharmila Marsell

    Schuljahr 2005/2006

Ausbilder: Christa Rosenthal und Friederike Lichtenberger

Jennifer Sinemus, Lisa Streblow, Nadin Hartmann, Nadine Niedernhöfer, Nadine Hornickel

    Schuljahr 2006/2007

Ausbilder: Gabriele Zöller und Carmela Schmitz

Janina Grupinski, Lukas Krah, Angelina Mews, Alisa Rein, Lisa Schüler, Ricarda Rosenkranz (Klasse 8b), Marina Radu, Jessica Schneider (Klasse 8a), Vanessa Born, Melina Hopf, Vivien Sänger, Jennifer Sturm (Klasse 8c)

Dieser Beitrag wurde am Donnerstag, 17. Mai 2007 um 19:10 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Aktuell abgelegt.

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