Erlebnispädagogik

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Erlebnispädagogische Sportnacht in Daaden

In der Nacht von Freitag (12.01.2007) auf Samstag war
für die Schüler der Klasse 5a der Regionalen Schule in Daaden Abenteuer und
Action angesagt. Eine Sportnacht bildete den abschließenden
Höhepunkt eines ca 8wöchigen
freiwilligen Kurses in Erlebnispädagogik, an dem alle Schüler
dieser Klasse während ihrer unterrichtsfreien Zeit jeweils
donnerstags in der 5. und 6. Stunde teilgenommen hatten.
Zusammen mit Klassenlehrer und fachpädagogischen Betreuern
trafen sich die Kinder um 21.00 Uhr in der Küche der Schule
zu einem gemeinsamen Pizzaessen.

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Anschließendwurden in den Umkleideräumen der Turnhalle auf
Iso- oder Turnmatten die Schlaflager bezogen, eigentlich
eher eine Erschöpfungs-Notfallmaßnahme. Denn eigentlich waren
in dieser Nacht ja eher sportliche Aktivitäten angesagt.

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Alles hatte damit begonnen, dass sich die SchülerInnen entschlossen hatten,
sich auf eine abenteuerliche Reise ins Reich der Elben zu begeben. In Begleitung
ihrer „guten Geister“, Frau Lichtenberger und Herr Melchert, kamen
sie dorthin mit einem Zeitreiseschiff, um den Elben einen Schatz abzujagen. Der wurde natürlich gut behütet, so dass die Gruppe die unterschiedlichsten Aufgaben lösen und sich den abenteuerlichsten Herausforderungen stellen musste: über schwankende Lianen Flüsse überqueren, einen Lavasee überwinden, wichtige Rohstoffe über eine hindernisreiche Strecke in Sicherheit bringen, unter widrigen Bedingungen die Gruppe ordnen und formieren, hohe Felswände überwinden, in die Elbenburg eindringen, den Schatz finden und dann auch noch durch die Höhle der Vampyre die Heimreise antreten.

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Dabei war es immer wichtig zusammen zu halten, sich gegenseitig zu helfen, auch den Schwächsten mitzunehmen. Die Gruppe war zusammen zu diesem Abenteuer gestartet, musste nun auch gemeinsam, kooperativ die jeweiligen Aufgaben lösen, als einzelner Grenzen erkennen und überwinden und schließlich gestärkt, an den Aufgaben gewachsen, wieder die Zeitreise ins Jetzt antreten.

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Das war sowohl für die Teilnehmer als auch für die Betreuer mit besonderen Herausforderungen verbunden, da diese Aktion erstmals mit einer Integrationsklasse durchgeführt wurde. Die Regionale Schule Daaden ist seit dem Schuljahr 06/07 Schwerpunktschule, d.h. es werden in eine reguläre Klasse auch Kinder mit Beeinträchtigungen aufgenommen und beschult. In dieser Klasse nun sind vier solcher Integrationskinder, mit deren individueller Beeinträchtigung angemessen umgegangen werden muss. Sei es bei der Inszenierung der jeweiligen Aufgabensituation, der Einbeziehung in die Aufgabenlösung sowie der Organisation von Hilfen, die jedem Kind die Möglichkeit eröffnen, nach eigener Einschätzung der Lage zu entscheiden: darauf lasse ich mich ein, das mache ich mit oder eben nicht. Dieses Prinzip der Freiwilligkeit sowie die Anpassung der Anforderungssituation an die Gruppe sind wichtige Grundsätze der Erlebnispädagogik. Sowohl die Gruppe als Ganzes als auch jeder einzelne in seiner individuellen Situation haben aktiv über die ganze Zeit von 8 Wochen an diesem Projekt teilgenommen und es zu einem erfolgreichen Abschluss geführt.

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… und nun stehen sie vor dieser letzten alles entscheidenden Herausforderung. Sie haben den Schatz, sind heil den Elben entkommen, besteigen ihr Zeitreiseschiff – und es gibt ein Triebwerksproblem: sie stürzen ab. Glücklicherweise bleiben alle am Leben, aber sie müssen sich bei völliger Dunkelheit durch fremdes Terrain schlagen.
Nachtwanderung in den Hüllwald -.

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Während des Hinwegs durften noch Taschenlampen benutzt werden. Fremde Lichter und Geräusche, dazu die umgebende Dunkelheit, genährt von der schöpferischen Phantasie der Kinder erhöhte bei einigen zunehmend den Angstfaktor. Erschwerend kam hinzu, dass beim Betreten des Hüllwaldes alle Lichter gelöscht werden mussten, um die Augen ein wenig an die Dunkelheit zu gewöhnen. Da den Kindern im kleinen Pavillon an der Furt des Waldlehrpfades der Kontakt mit der „gefräßigen riesigen Raubspinne“ bevorstand, wurden einige Kinder unter der Obhut einer Betreuerin in sicherem Abstand zurückgelassen. Nachdem die Gruppe es geschafft hatte, einen Urwaldfluss mit gefährlichen Krokodilen zu überqueren und sich aus dem Netz der Raubspinne zu befreien, zeigte ihnen der gute Waldgeist wieder einen Lichterweg zurück zu einem Ort, von dem aus sie die Heimreise antreten konnten (Schule/Turnhalle). Hier musste sich die Gruppe teilen, um in der Halle einen Hindernisparcours in völliger Dunkelheit (mit verbundenen Augen) zu bewältigen bzw. in der Schule dem Rätsel des geheimnisvollen Wanderers auf die Spur zu kommen.

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Wurden beide Aufgaben vollständig gelöst, indem verschiedene Buchstaben gesammelt und zu einem Wort richtig zusammengesetzt werden mussten, war der Weg frei, das Elbenreich wieder zu verlassen.
Während der gesamten mehrwöchigen Aktion agierte die Klasse auf hohem Integrationsniveau, indem die beeinträchtigten Kinder bei allen Aufgaben mit einbezogen waren: Mitschüler sprachen Mut zu, feuerten an, fassten an, gaben untereinander Hilfestellung bei schwierigen Kletterpassagen oder Hindernissen, überlegten Lösungs-Alternativen, um auch dem Schwächsten das Erreichen des Zieles zu ermöglichen. Gleichzeitig wurde aber auch die „Verweigerung“ oder der Rückzug aus einer Aufgabe kritiklos akzeptiert, so dass ein Mitschüler mit einem „zweiten Leben“ den „gefährlichen Weg“ für seinen Kameraden gerne noch einmal gehen wollte. Trotz vorgerückter Stunde, es war mittlerweile 02.30 Uhr gegen Morgen, steckten die Kinder noch voller Energie und freuten sich nun auf ihre eigene Wunsch-Spiel- und Sport-Inszenierung. Da standen natürlich an erster Stelle Fußball und andere Ballspiele. Später ging es an der schuleigenen Kletterwand in die Vertikale. Wer zwischendurch mal müde wurde oder keine Lust mehr hatte, zog sich zurück ins Schlafgemach, um mit den anderen eine Runde zu quatschen, die Augen zu zu machen oder einfach nur für sich zu sein. Um 07.00 Uhr war dann der Spaß vorbei, das Brötchentaxi stand vor der Tür und so nach und nach traf man sich, teilweise recht geschafft, zum gemeinsamen Frühstück in der Küche. Anschließend konnte der elterliche Abholdienst die müden „Krieger“ wieder mit nach Hause nehmen.

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