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Besucher und Politiker honorierten die Schülerarbeiten für ein friedliches Europa
Mainz/Daaden
Die Arbeitsgemeinschaft Friedenserziehung und Geschichte der Hermann-Gmeiner Realschule plus reiste vor knapp zwei Monaten mit schwerem Gepäck zum 12. Demokratietag nach Mainz. Freitags zuvor hatte man bereits das mobile Denkmal zum Kongresszentrum des Mainzer ZDF transportiert und dort aufgebaut. So entstand ein eindrucksvoller Messestand zum Thema: „DENK MAL – Wir sind Europa“, der die Besucher zum Verweilen, zu intensiven Gesprächen und zum Mitmachen einlud. Der 12. Demokratietag im Kongresszentrum des ZDF stand diesmal unter dem Motto: „Mein, dein, unser Europa?!“. Somit passte die diesjährige Arbeit der AG wunderbar in das Konzept.
Foto © Staatskanzlei RLP/ SchäferDie rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer lobte die Arbeit der Schülerinnen und Schüler.
Zunächst wurden die Schüler durch den Geschichtsunterricht inspiriert und für den Wert des europäischen Miteinanders sensibilisiert. So richtig greifbar wurde der europäische Gedanke, als man die Schlachtfelder von Verdun besuchte. Hier verstanden die Jugendlichen: Deutschland kann nicht ohne Frankreich und Frankreich nicht ohne Deutschland und: Aus Erzfeindschaft ist eine Schicksalsgemeinsaft, ja sogar Freundschaft geworden. Beide Länder verfolgen dadurch den Gedanken eines friedlichen Europas.
Interessierte Jugendliche lassen sich von Lukas Reihs die Projektarbeit von für Europa erklären.
Genau diese Erkenntnis, wurde von den Schüler/Innen an ihrem Messestand aufgegriffen und die Arbeit der letzten 2 Jahre in prägnanten Episoden dargestellt. Vom Bau des DENK-MALS und dem ersten Einsatz am Volkstrauertag 2016 über die Erinnerung an Helmuth Kohl bis zum „europäischen Mitmach-DENK-MAL“ mit dem Bekenntnis: „Wir sind Europa!“ für den 12. Demokratietag in Mainz.
Zuvor hatte man mit Hilfe von Hausmeister Manfred Gawlik gezimmert, gestrichen und Kabel verlegt. Danach wurde die Bild- und Textauswahl getroffen, Fotos gedruckt, ein Logo kreiert und Buttons vorbereitet. Rund 600 Holzsterne wurden für die Aktion „vergoldet“. Ausgestattet mit zwei digitalen Bilderrahmen und „bespielbaren“ Seitenflächen, lud das DENK-MAL regelrecht dazu ein, seine Gedanken „über Europa“ auf die Sterne zu schreiben und diese dann auf dem „blauen freien Himmel Europas“ zu befestigen. Dass sich sowohl erwachsene Besucher als auch die Jugendendlichen von heute massiv Gedanken über Europa machen, konnte man an gut 400 Sternen am DENK-MAL ablesen.
Viele Besucher fixieren ihre positiven aber auch kritischen Statements zu Europa auf dem DENK-MAL.
Gedanken wie: Frieden, Freundschaft, Solidarität, Familie, Einheit, Zukunft der Jugend, Freiheit… u.v.m. war zu lesen. Aber auch Kritikpunkte wie: zu viel Bürokratie, Ungleichgewicht, Übernahme von mehr Verantwortung mancher Staaten, Egoismus,…. etc. klangen an, denn auch diese Aspekte gehören zu einem freien Europa, welches an den Kritikpunkten wachsen kann. Ebenso konnte man sich seinen eigenen Button herstellen und sein Statement mit dem Logo: „Denk-Mal, wir sind Europa“ sichtbar nach außen tragen.
Buttons mit dem eigenen „Europaspruch“ konnte man sich direkt an die Jacke heften.
Der Messestand der Hermann-Gmeiner-Realschule plus blieb auch den anwesenden Politikern nicht verborgen und so ließ sich auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Frau Malu Dreyer von den Schülerinnen und Schülern der Arbeitsgemeinschaft über das Projekt „DENK-MAL – Wir sind Europa“ informieren und zur Gestaltung eines Sterns und Buttons inspirieren. Sie zeigte ihre Begeisterung für die zukunftsweisende Arbeit der Jugendlichen und lobte auch im Gästebuch: „Toll, dass Ihr am Demokratietag mitmacht! Wir brauchen engagierte, junge Leute wie euch!“
Auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer kreiert sich ihren eigenen „Europa-Button“
Ebenso bestätigte dies der rheinland-pfälzische Vorsitzende der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) Klaus Peter Hammer: “Ich bin sehr beeindruckt von eurem Engagement für den Frieden in Europa. Euer Stand und eure Arbeit ist ein toller Beitrag, dass noch mehr Menschen darüber nachdenken, wie wichtig der Frieden in Europa für uns ist. Macht weiter so!“
Unsere Bildungsministerin , Frau Dr. Hunig (r.), nimmt sich viel Zeit am Messestand.
Auch die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Frau Dr. Hubig nahm sich viel Zeit für eine anregende Diskussion mit den Schülerinnen und Schülern. Ihr fiel besonders der Anklang des Denk-Mals bei den jüngsten Besuchern des Demokratietages auf und äußerte, dass mit der Arbeit „genau der Nerv der Zeit“ getroffen sei.
Tabea Enns mit Landtagspräsident Hendrik Hering im Gespräch.
Zudem begrüßte auch Herr Hendrik Hering, der rheinland-pfälzische Landtagspräsident, den Einsatz der „Westerwälder Delegation“ für den europäischen Frieden und ließ sich eingehend über die Fahrt nach Verdun und die Projekte der Arbeitsgemeinschaft aufklären.
Dr. Jürgen Kost (ILF) wird von Jannik Brüning über die Aktionen der AG seit 2014 informiert
„Ich habe die Arbeit der Geschichts-AG kennengelernt und war total beeindruckt! Es ist eine tolle Leistung, die ihr erbringt und ein super Engagement, das ihr in eurer Freizeit zeigt! Ich bin gespannt auf Weiteres! Danke!“ So lautete die Zusammenfassung von Dr. Jürgen Kost, Leiter des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften am ILF Mainz.
Viele gute Gespräche und Begegnungen prägten den Tag der Schülerinnen und Schüler, die auch an den Ständen der übrigen Aussteller viele neue Ideen und Informationen sammeln konnten. Für die Schülerinnen und Schüler sowie für die beiden betreuenden Lehrer Lars Limbach und Simon Imhäuser war es ein sehr spannender, informativer und beeindruckender 12. Demokratietag in Mainz. Gut gelaunt und stolz auf das Ergebnis trat das AG-Team dann die Heimreise an.
Zufriedene Shüler (v.l.n.r.): Jannik Brüning, Jason Aeckersberg, Leon Hein, Pia Schmidt, Verena Hahn, Luis Ermert, Hannes Johne, Daniela Hees, Noah Amesreiter, Lukas Reihs, Fin Kiefel, Tabea Enns, Antonia Evers, Benedikt Schneider und Kira Litau.Die Schüler resümierten anschließend:
„Ich hätte nicht gedacht, dass so viele unseren Stand besuchen und sich informieren wollen!“
„Die Gespräche mit den Politikern fand ich besonders spannend. Sie haben sich wirklich für unsere Arbeit interessiert!“
„Diese Gemeinschaftsaktion hat sich in jedem Fall gelohnt. Nächstes Jahr sind wir wieder dabei!“
Bericht Juli 2017
Die Schüler der AG-Friedenserziehung: (l.) Jannik Brüning, Luis Ermert, Verena Hahn, Pia Schmidt; (m.) Kira Litau, Noah Amesreiter, Jason Aeckersberg, Luca Röcher; (h.r.) Hannes Johne, Collin Limper, Tabea Enns, Lucas Reihs und Antonia Evers.
Schon lange hatte man in der AG-Friedenserziehung der Hermann-Gmeiner-Realschule plus Daaden darüber nachgedacht, wie man der Schülerschaft wichtige Gedenktage, historische/aktuelle Ereignisse oder wichtige Personen durch ein kurzes informatives „Blitzlicht“ näherbringt.
Es sollte nicht zu überladen, sondern eher ein kleiner Denkanstoß, eine Initialzündung, zum: „Mehr wissen wollen“ – ein: „Denk mal drüber nach!“ sein. Diese Idee nahmen die beiden betreuenden Lehrer Lars Limbach und Simon Imhäuser gerne auf und so wurde der Plan eines an vielen Orten einsetzbaren, mobilen Denkmals am Zeichenbrett entwickelt und mit Hilfe von Manfred Gawlik (Hausmeister) umgesetzt. Der Name DENK-MAL und seine Doppeldeutigkeit ist von den Schülern bewusst gewählt.
Der Tod des Altkanzlers Helmut Kohl am 16.06.2017 gab diesmal den aktuellen Anlass, die Gedächtniswand zu gestalten. Denn gerade den jüngeren Schülern ist der „Kanzler der Einheit“ weniger bekannt und erscheint meist erst in Klasse 9/10 in den Geschichtsbüchern. Doch prägte der große Rheinland-Pfälzer seine Zeit und unsere Epoche maßgeblich für das Leben in Deutschland und in einem freien, demokratischen und vereinten Europa. Gerade die Schrecken des 2. Weltkrieges und die darauf folgende Teilung Deutschlands, der Kalte Krieg, prägten seine Person und damit sein Handeln für Freundschaft, Frieden und Einheit. Nicht ein deutsches Europa war sein Gedanke, sondern ein europäisches Deutschland. Landesvater von Rheinland-Pfalz, „Der Handschlag von Verdun“, die deutsch-französische Freundschaft, das Treffen mit Michail Gorbatschow, der Mauerfall und nicht zuletzt die Wiedervereinigung sind nur einige historische Stationen des Wirkens Kohls, welche wir „Älteren“ in unserer Jugend als Geschichte in „Echtzeit“ erleben durften.
Diese Stationen sind auf dem DENK-MAL abgebildet und liefern Grund für Fragen, aber auch zum Austausch. Auch ein selbstkritisches Zitat des Staatsmannes ist zu finden, welches auch die Tiefen in seinem Leben aufzeigt. Ebenso liefert das DENK-MAL Gelegenheit um Abschied von einem „Glücksfall für Deutschland“ und einem „Großen Europäer“ zu nehmen.
Den ersten Einsatz erfuhr das DENK-MAL an der Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag 2016, den die AG in alter Tradition in der Daadener Kirche gestaltete. Unter dem Motto: „DENK MAL, heute ist Volkstrauertag“ wurde die mobile Gedächtniswand eingeweiht. Hier konnten Besucher ihre Gedanken zum Volkstrauertag notieren und für alle sichtbar an der Wand befestigen. Das „DENK-MAL“ wurde danach im Vorraum der Kirche aufgestellt, so dass die Denkanstöße für alle lesbar waren.
Das DENK-MAL soll auch in Zukunft DENKanstöße und Gesprächsanlässe geben, Lust auf mehr Wissen, aber auch Zeit zum Versammeln und Gedenken geben. So erfüllt das mobile DENK-MAL seinen Zweck ganz im Geiste Kohls, der sagte: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten.“
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