Seit Anfang Dezember ist die Ausstellung „Die Deportation der Jüdinnen und Juden aus Ioannina“ zu Gast an der Hermann-Gmeiner-Realschule plus Daaden. Zahlreiche Schülergruppen haben die Gelegenheit des Besuches bereits genutzt. Die Ausstellung gewährt Einblicke in die tragischen Ereignisse des Frühjahrs 1944, als die jüdische Gemeinde von Ioannina (Griechenland) nach Auschwitz deportiert wurde.
Eindrucksvolle Exkursion mit nachhaltigem Einfluss
Der besondere Bezug der Schule zu diesem Thema geht auf eine Studienfahrt im September 2024 zurück. Zehn Schülerinnen und Schüler der AG-Geschichte reisten gemeinsam mit ihren Lehrern Simon Imhäuser und Lars Limbach im Rahmen des griechisch-deutschen Friedensprojekts nach Kommeno (s. Bericht Homepage). Auf ihrer Reise besuchten sie mit dem Projekteiter Amar Basic das jüdische Viertel und die Synagoge von Ioannina. Die Jugendlichen lernten dabei nicht nur viel über das jüdische Leben vor, während und nach der deutschen Besatzung, sondern spürten auch die tiefgreifenden Folgen der Deportationen. Diese Erlebnisse fanden Eingang in die von der AG Friedenserziehung-Geschichte gestalteten Gedenkfeiern zur Reichspogromnacht 2024 (Schirmherrin MdL Sabine Bätzing-Lichtenthäler) und zum Volkstrauertag der Stadt Daaden. Beide Veranstaltungen hinterließen einen tiefen Eindruck bei den Besuchern und der Bevölkerung.
Kooperation für die Erinnerungskultur
Nach der Studienfahrt entstand ein Kontakt zu Frau Sabine Hillebrecht von der Humboldt-Universität Berlin und dem Verein „Respekt für Griechenland (RFG)“, die die Ausstellung über die Deportation der jüdischen Gemeinde von Ioannina initiiert haben. Schnell wurde eine Möglichkeit des Verleihs nach Daaden gefunden. Diese Ausstellung legt einen besonderen Schwerpunkt auf Fotografien, die die Deportationen aus der Perspektive der Täter dokumentieren. Dank umfangreicher Forschungen konnten einigen der abgebildeten Opfer ihre Gesichter und Geschichten zurückgegeben werden. Das bekannteste Bild der Ausstellung zeigt eine der wenigen Überlebenden, die nach ihrer Verschleppung nach Auschwitz nach Griechenland zurückkehrte. Diese Frau sprach nur wenig über ihr Schicksal, doch ihr Foto vermittelt eine eindringliche Botschaft über die Zeiten hinweg, die den Betrachter tief berührt. Auch die anderen Bilder der Ausstellung regen zum Nachdenken über das Schicksal der Abgebildeten an.
MDL Michael Wäschenbach nach der Führung mit Schülern in der AusstellungTiefer Zugang durch Bild und Text
Die aufgeschlüsselten Fotos zusammen mit den eingängigen Texten bilden eine besondere Kombination für den Besucher, um eine intensive Verbindung zu den dargestellten Schicksalen herzustellen.
Jugendbuchautor Reiner Engelamnn (rechts) und Stadtbürgermeister von Daaden, Walter Strunk (links)Bisherige Besucher
Neben Schülergruppen besuchten wichtige Persönlichkeiten wie der Stadtbürgermeister von Daaden die Ausstellung: Walter Strunk, der eng mit der AG Friedenserziehung-Geschichte und dem Friedensprojekt in Kommeno zusammenarbeitet. Ebenso war Reiner Engelmann zu Gast. Als bekannter Jugendbuchautor zum Thema Auschwitz und Antisemitismus wurde er vor seiner Lesung an der Schule durch die Ausstellung geführt und zeigte sich zutiefst bewegt sowie beeindruckt. MdL des Landtags Rheinland-Pfalz, Michael Wäschenbach (CDU) und Unterstützer der AG Friedenserziehung-Geschichte seit 2014, war es wichtig, sich mit Schülerinnen und Schülern gemeinsam ein Bild zum Thema zu machen und ins Gespräch zu kommen. MdL Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) wurde zusammen mit Schulleiter Thomas Giehl von Lars Limbach (stellvertretender Schulleiter) sachkundig durch die Ausstellung geführt.
MDL Bätzing-Lichtenthäler (Mitte), Schulleiter Thomas Giehl (Links), Stellv. Schulleiter Lars Limbach (Rechts)Wie geht es weiter
Die Hermann-Gmeiner-Realschule plus Daaden zeigt mit der Präsentation dieser Ausstellung erneut ihr starkes Engagement für die Erinnerungskultur. Die Ausstellung ist nicht nur ein eindrucksvolles Mahnmal gegen das Vergessen, sondern auch ein Beitrag zur Förderung von Toleranz und Respekt im schulischen Alltag.
Die Ausstellung wird am 27.01.2025, dem 80. Gedenktag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz, auch um 17:00-20:00 Uhr für die interessierte Bevölkerung geöffnet sein..
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